Publicatie Expressionswerte von TAM-Rezeptoren und der Liganden in den Hoden von Ratten, die kurz- und mittelfristig einer Hochfrequenzstrahlung bei 2100 MHz ausgesetzt sind

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Publicatie - Gezondheid

Katirci E, Kirimlioglu E, Oflamaz AO, Hidisoglu E, Cernomorcenco A, Yargıcoğlu P, Ozen S, Demir N.

In dieser Studie untersuchten die Forscher die möglichen Auswirkungen einer Exposition gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) auf das Hodengewebe von Ratten während verschiedener Zeiträume, insbesondere die Anwesenheit von bestimmten Rezeptoren – Proteine in einer Zelle, woran ein Molekül binden kann – (so genannte TAMs) und von Molekülen (so genannte Liganden), die mit diesen Rezeptoren verbunden sind. Diese Rezeptoren und Moleküle sind an komplexen biologischen Prozessen beteiligt, die unter anderem das Überleben der Zellen, die Zellproliferation (das ist die schnelle Vermehrung der Zellen), das Immunsystem, usw. regulieren.

Dazu haben die Forscher verschiedene Gruppen von Ratten gebildet. In jeder Gruppe befanden sich zehn Ratten:

  • Eine Schein-Expositions-Gruppe für die kurzfristige Exposition (1 Woche): d. h. nichtexponierte Tiere, die unter denselben Bedingungen wie die exponierten Tiere, mit Ausnahme der Exposition (die Tiere werden beispielsweise unter denselben Bedingungen in dieselben Käfige gestellt, aber mit dem Expositionssystem ausgeschaltet) gehalten werden. Dies sorgt dafür, dass ein etwaiger Unterschied zwischen der exponierten und der nichtexponierten Gruppe der Exposition und nicht einem anderen Parameter, der in der Testumgebung zwischen den zwei Gruppen unterschiedlich wäre, zuzuschreiben ist;
  • Gruppe kurzfristig (1 Woche) gegenüber HF-EMF, 2100 MHz ausgesetzt;
  • Schein-Expositions-Gruppe für mittelfristige Exposition (10 Wochen);
  • Gruppe mittelfristig (10 Wochen) gegenüber HF-EMF, 2100 MHz ausgesetzt;
  • Kontrollgruppe, d. h. nicht ausgesetzt.

Je nach Gruppe wurden die Tiere zwei Stunden am Tag exponiert oder simuliert exponiert (Schein). Während der Exposition wurden die Tiere in Plexiglas -Röhren gesetzt. Die Forscher analysierten dann das Hodengewebe der Ratten, einschließlich der Anwesenheit bestimmter Rezeptoren (TAMs) und Moleküle (Liganden).

Die Forscher beobachteten im Vergleich zu den simuliert exponierten Gruppen und der Kontrollgruppe eine abnorme Form einiger Hodenstrukturen in den Gruppen, die den HF-EMF ausgesetzt waren, sowie einen abnormen Spermatogenese-Prozess (Spermienproduktion). Einer der untersuchten Rezeptoren wurde in den Rattengruppen, die den HF-EMF ausgesetzt waren, viel signifikanter exprimiert. Darüber hinaus wurde ein beträchtlicher Anstieg der Apoptose beobachtet. Das ist ein Prozess, bei dem beschädigte oder unnötige Zellen ihren Tod durch Selbstzerstörung verursachen, eine Art kontrollierten Selbstmords, der für die Aufrechterhaltung des ordnungsgemäßen Funktionierens unserer Organe und unserer Gesundheit unerlässlich ist. Ein gestörter Apoptose-Prozess könnte die beobachteten morphologischen Probleme erklären, aber auch zu anderen Problemen wie Entzündungen führen.

Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass die HF-EMF-Exposition bei Ratten, durch eine negative Auswirkung auf komplexe biologische Prozesse, zu Änderungen der Form der Hoden und deren Funktion führen kann. Sie weisen jedoch daraufhin, dass die Auswirkungen auf die tatsächliche Wirkung der Hoden nicht bekannt sind und dass weitere Untersuchungen erforderlich sind.

Diese Studie wurde im Allgemeinen gut durchgeführt. Es wurde tatsächlich eine Temperaturkontrolle durchgeführt, um einen etwaigen Temperaturanstieg aufgrund einer HF-EMF-Exposition auszuschließen, der die Ursache für beobachtete nachteilige Auswirkungen sein könnte. Wie übrigens bereits erwähnt, wurde von den Forschern eine Schein-Expositions-Gruppe eingeführt. Sie bewerteten auch die Dosis, der die Ratten über den ganzen Körper sowie in Höhe von den Hoden ausgesetzt waren, indem sie die spezifische Absorptionsrate der Strahlung berechneten (SAR oder “Specific Absorption Rate”, die Maßeinheit für die Menge der Hochfrequenzenergie, die der Körper während der HF-EMF-Exposition absorbiert). Dahingegen wurden die Experimente nicht blind durchgeführt. Diese Bedingung ist wichtig, denn sie bedeutet, dass die Forscher nicht wissen, welche Tiere HF-EMF ausgesetzt wurden oder nicht, so dass eine Beeinträchtigung der Ergebnisse, auch unbeabsichtigt, vermieden wird.

Wie die Forscher angaben, sind die Auswirkungen von HF-EMF nach wie vor unsicher und erfordern weitere Untersuchungen, um ihre Auswirkungen auf Hoden und Fertilität zu bestätigen.