Publicatie Die Auswirkungen der Exposition gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern auf die gemeldeten Symptome: eine systematische Rezension der experimentellen Studien bei Menschen

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Bosch-Capblanch, X., Esu, E., Oringanje, C.M. et al.

Diese Arbeit ist Teil des großen Projektes der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die systematische Untersuchung der Ergebnisse von Studien nach einem möglichen Zusammenhang zwischen Exposition gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) und gesundheitsschädlichen Folgen.

In dieser Studie führten die Forscher eine systematische Rezension der experimentellen Studien zu den Auswirkungen der HF-EMF-Exposition auf das Auftreten unspezifischer Symptome beim Menschen durch. Sie überprüften auch die verfügbaren Studien, um die Wahrnehmung des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins von HF-EMF in der Allgemeinbevölkerung und bei Personen, die idiopathische Umweltunverträglichkeit (IEI) meldeten, zu beurteilen. Bei IEI treten unspezifische Symptome – Kopfschmerzen oder Schlafstörungen – auf, die von den betreffenden Personen mit einem Umweltfaktor verbunden werden, hier EMF (IEI-EMF).

Um die für ihre Rezension relevanten Studien zu ermitteln, haben die Forscher spezifische Suchkriterien festgelegt in Bezug auf:

  • Die Art des Artikels: veröffentlichte Studie, die einem Peer Review unterliegt, d.h. der Kritik anderer Wissenschaftler. Diese kritische Rezension ermöglicht es, die Qualität und Gültigkeit der Ergebnisse vor der Veröffentlichung zu bewerten;
  • Die Art der Forschung: experimentelle Studie im Labor, zu Hause der Teilnehmer oder am Arbeitsplatz;
  • Die untersuchte Population: allgemeine Population und Population, die auf eine IEI-EMF hinweist, aller Altersgruppen (Kinder, Jugendliche, Erwachsene, ältere Patienten);
  • Die Vergleichsgrundlage: mindestens eine nichtexponierte Gruppe („Schein-Expositions-Gruppe“) oder eine Gruppe mit einer anderen Exposition als HF-EMF. Bei diesem Scheinzustand ist eine Gruppe, die nicht ausgesetzt ist oder einem anderen Umweltfaktor ausgesetzt ist, unter dieselben Bedingungen wie die exponierte Gruppe zu stellen, mit Ausnahme der Exposition gegenüber HF-EMF. Dies sorgt dafür, dass ein etwaiger Unterschied zwischen den zwei Gruppen der Exposition und nicht einem anderen Parameter innerhalb der Testumgebung, der zwischen den zwei Gruppen unterschiedlich wäre, zuzuschreiben ist.
  • Die Art der Exposition: HF-EMF über den gesamten Frequenzbereich und alle Expositionsniveaus (Kopf und/oder ganzer Körper) mit blindem Zustand zumindest für die Teilnehmer oder die Forscher. Diese Bedingung ist wichtig, weil sie bedeutet, dass die Forscher und/oder Teilnehmer über die Exposition oder Nichtexposition gegenüber HF-EMF nicht informiert sind, um jegliche Einflüsse, auch unbeabsichtigt, auf die Ergebnisse zu vermeiden;
  • Die Art der gemessenen Parameter: Symptome (Kopfschmerzen, Schlafqualität, Symptom-Score) und Wahrnehmung der An- oder Abwesenheit von HF-EMF. Der Symptom-Score identifiziert eine Gruppe von Symptomen in einem einzigen (numerischen) Wert, ohne zwischen den Symptomen zu unterscheiden.

Die Auswahl der Studien erfolgte in mehreren Phasen. Die Studien wurden zunächst in mehreren Datenbanken identifiziert. Die Titel und Zusammenfassungen dieser Studien wurden dann gelesen, um diejenige zu entfernen, die die definierten Suchkriterien nicht erfüllten oder mehrmals auftraten. Die Texte der ausgewählten Studien wurden vollständig gelesen. Dieser Schritt wurde auch von zwei Forschern unabhängig durchgeführt. Waren die beiden Forscher beim Lesen der Texte anderer Meinung, ob eine Studie die Suchkriterien erfüllte, so prüfte ein dritter Forscher die problematische Studie und entschied, ob sie in die Rezension einbezogen werden sollte oder nicht. Dieser Prozess der Auswahl der Studien ist eine Qualitätssicherung, die es ermöglicht, vollständig und objektiv zu sein und alle bestehenden Studien zu einem Thema zu umfassen, ungeachtet deren Ergebnisse. Es sei darauf hingewiesen, dass dieses Auswahlverfahren nicht auf den Ergebnissen beruht, sondern auf der Qualität des Versuches.

Anschließend analysierten die Forscher die Ergebnisse. Wenn die Forscher genügend Studien für ein Symptom hatten, wurden die Ergebnisse in Metaanalysen analysiert. Eine Metaanalyse ermöglicht die Gruppierung und Analyse der Ergebnisse aus verschiedenen Studien, um solidere Schlussfolgerungen zu ziehen. Viele Studien schließen ja nur eine kleine Anzahl von Teilnehmern ein, was die Solidität der Schlussfolgerungen einschränkt. Durch die Bündelung der Ergebnisse kann das Vertrauen in die gewonnenen Daten erhöht werden.

Die Symptome – Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Symptom-Score – wurden daher (in Metaanalysen) für die Exposition (Kopf oder ganzer Körper) für die Allgemeinbevölkerung und die Bevölkerung, die IEI-EMF meldete, analysiert, die die „Symptom/Expositions-Paare“ sind. Die Ergebnisse der Studien über die Wahrnehmungen wurden ebenfalls in einer Metaanalyse analysiert.

Ein weiterer wichtiger Teil der Arbeit der Forscher war die Bewertung des Konfidenzniveaus, das den Studienergebnissen zugeschrieben wurde. Zunächst bewerteten die Forscher das Risiko der Verzerrung (RoB - „Risk of Bias“) mit einem vorhandenen Bewertungsinstrument. Verzerrungen (Bias) sind systematische Fehler, die die Ergebnisse einer Studie beeinflussen, sowohl positiv (z. B. erhöht die Wirkung) als auch negativ (z. B. verringert die Wirkung). Daher ist es wichtig, dies bei der Bewertung einer Studie zu berücksichtigen. Bei der Beurteilung des RoB berücksichtigten die Forscher wichtige Qualitätskriterien wie die Randomisierung (ein Verfahren, bei dem die Personen nach dem Zufallsprinzip der exponierten und der nichtexponierten Gruppe zugeordnet werden können), die Charakterisierung der Exposition (damit soll sichergestellt werden, dass alle Personen den festgelegten EMF-Werten auf die gleiche Weise ausgesetzt werden), die Versuche blind durchführen usw. Auf der Grundlage dieser Bewertung (RoB) und anderer Kriterien (z. B. Inkonsistenzen, Ungenauigkeiten) schrieben die Forscher den Studienergebnissen ein Konfidenzniveau zu: hoch, mäßig, niedrig und sehr niedrig.

Insgesamt nahmen die Forscher 41 Studien auf: 30 dieser berichteten Symptome und 23 berichteten Wahrnehmungen (die Gesamtzahl ist mehr als 41, da 12 Studien sowohl Symptome als auch Wahrnehmungen berichteten). Die Studien wurden zwischen 1998 und 2022 veröffentlicht und in mehreren europäischen Ländern (in Deutschland, im Vereinigten Königreich, usw.), aber auch in Korea, Japan, Australien und Taiwan durchgeführt. Zusammen umfassten die Studien 2.874 Teilnehmer, hauptsächlich Erwachsene (61 %) und junge Erwachsene (29 %). Die Exposition bezog sich hauptsächlich auf Mobiltelefone und Antennen für Mobiltelefone (37 % bzw. 17 %). Die berichteten Symptome waren vielfältig und zahlreich: Kopfschmerzen (11,02 %), Müdigkeit (8,47 %), Schlafstörungen (7,63 %), Schmerzen (5,08 %), Angst (3,39 %), usw.

Für die Hauptsymptome wurden 10 „Symptom/Expositionspaare“ analysiert. Sechs Paare für die Allgemeinbevölkerung, für die Symptome: Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Symptom-Score und für Kopf- oder Ganzkörperexposition. Vier Paare für die Population, die IEI-EMF mit Symptomen Kopfschmerzen und Symptom-Score meldet, für Kopf- und Ganzkörperexposition. Die Ergebnisse zeigten eine fehlende oder eine leichte, nicht signifikante Wirkung. Der Grad der Sicherheit wurde als mäßig bis hoch beurteilt, mit Ausnahme der Ergebnisse für die Paare: Score Symptom-Exposition Kopf in der Allgemeinbevölkerung und in der Population, die IEI-EMF meldet, wobei das Konfidenzniveau als sehr niedrig bewertet wurde; und das Paar Schlafstörungen-Ganzkörperexposition in der Allgemeinbevölkerung, wovon das Konfidenzniveau als niedrig bewertet wurde. Die Abnahme des Konfidenzniveaus war hauptsächlich auf ein hohes Risiko einer Verzerrung (RoB) zurückzuführen (schlechte Randomisierung, schlechte Beurteilung der Symptome usw.).

In Bezug auf die Wahrnehmungen des Vorhandenseins oder Fehlens von HF-EMF konnten die Teilnehmer nur zufällig zwischen einer Exposition oder einer Nichtexposition unterscheiden, obwohl die Gruppe der Personen, die IEI-EMF meldeten, eher besser wahrnahm, wenn es eine Exposition gegenüber HF-EMF gab. Andererseits hatten diese Personen größere Schwierigkeiten, die Abwesenheit einer Exposition zu erkennen. Laut den Forschern könnte dieser Trend darauf zurückzuführen sein, dass Personen mit IEI-EMF im Allgemeinen berichten, dass sie HF-EMF ausgesetzt sind.

Neben der Bewertung des RoB und des den Ergebnissen zugeschriebenen Konfidenzniveaus weisen die Forscher auf einige Einschränkungen der Studien hin, die in ihrer Rezension enthalten sind. Erstens unterscheiden sich die Versuchsbedingungen von denen des realen Lebens und wurde nur eine kurzfristige Exposition berücksichtigt. Daher können die Ergebnisse leicht von der Realität abweichen. Darüber hinaus war die in einigen Studien untersuchte Bevölkerung relativ jung und daher vielleicht gesünder, was nicht repräsentativ für die allgemeine Bevölkerung ist, die mehr oder weniger verletzbare Personen (Alter, Krankheit usw.) umfasst, die möglicherweise anders reagieren könnten. Schließlich weisen die Forscher darauf hin, dass eine potenzielle Wirkung in der Gruppe, die IEI-EMF berichtet, wegen der „selbstberichtende“ Art der IEI-EMF nicht vollständig ausgeschlossen werden kann, da einige wenig/nicht sensible Personen in diese Gruppe aufgenommen gewesen sein können. Aus der derzeitigen wissenschaftlichen Literatur kann jedoch kein Kausalzusammenhang zwischen den EMF und den von Menschen, die IEI-EMF melden, wahrgenommenen Symptomen, gefolgert werden.

Zusammenfassend lassen die Ergebnisse dieser Studie darauf schließen, dass eine kurzzeitige Exposition gegenüber HF-EMF keine Symptome hervorruft und dass die Zuordnung der Symptome zu EMF mit dem Gefühl der Exposition gegenüber HF-EMF und nicht mit der tatsächlichen Exposition zusammenhängt.

Diese Studie ist von guter Qualität und stellt die jetzigen wissenschaftlichen Erkenntnisse von experimentellen Studien an Menschen zu berichteten Symptomen und Exposition gegenüber HF-EMF vor.