Publicatie Beweiselemente für ein HF-bezogenes Gesundheitsrisiko bei Menschen, die um Basisstationen für Mobilfunktelefonie wohnen: von Funkfrequenzkrankheit bis Krebs

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Bron via PubMed

Balmori A.

In dieser Rezension bezweckt der Autor, eine Übersicht über die bestehende wissenschaftliche Literatur mit Bezug auf die Auswirkungen von Antennen und Telekommunikationsbasisstationen auf den Menschen zu machen. Die Studien wurden aufgrund der Methodologie gewählt. So fokussierten die aufgeführten Studien auf reelle, städtische Expositionsumstände, mit Basisstationen für Mobilfunktelefonie in der Nähe von Appartements. Die allgemeinen Ergebnisse dieser Untersuchung wiesen drei Arten von Auswirkungen durch Antennen auf die Gesundheit von Menschen auf: Funkfrequenzkrankheit (auch als Elektrohypersensibilität oder EHS bekannt), Krebs und Änderungen in biochemischen Parametern. Wenn alle untersuchten Studien in ihrem Ganzen betrachtet werden (n = 38), hat 73,6% (28/38) Auswirkungen aufgewiesen: 73,9% (17/23) für EHS, 76,9% (10/13) für Krebs und 75,0% (6/8) für Änderungen in biochemischen Parametern.

Eine erste Bemerkung über diesen Artikel ist das Fehlen einer kritischen Analyse der Qualität der in die Rezension aufgenommenen Studien. Die Methodologien, die zur Beurteilung der Exposition in den aufgenommenen Studien benutzt wurden, waren ja stark unterschiedlich, was die Interpretation der Ergebnisse sehr schwierig macht. Dies trägt dazu bei, dass die Schlussfolgerung dieser Studie sehr umsichtig betrachtet werden muss.

Dabei muss auch bemerkt werden, dass EHS nicht als eine von der WHO anerkannte Krankheit betrachtet wird. Es handelt sich um ein Syndrom, wobei Menschen, die sich darüber beschweren, eine ganze Reihe von nichtspezifischen Symptomen (Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, usw.) einer Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern zuschreiben, weil eine Vorerkrankung, die diese Symptome erkläre könnte, fehlt. Bisher ist in Expositionsstudien, wobei Freiwillige im Laboratorium unter doppelblinden, kontrollierten Umständen elektromagnetischen Feldern (EMF) ausgesetzt werden, keinen Zusammenhang zwischen den von Menschen gemeldeten Symptomen und der EMF-Exposition gefunden. Die Forschung wird fortgesetzt, um zu versuchen, dieses Syndrom zu verstehen und den Zusammenhang mit EMF zu bestätigen oder nicht. Es werden aber noch andere Hypothesen untersucht, z. B. ein Nocebo-Effekt (das Entstehen oder das Schlimmerwerden von Symptomen bei einem Patienten durch die negativen Erwartungen die er/sie hat), wobei es die Angst vor elektromagnetischen Feldern wäre, die die Symptome verursacht. Die Arbeiten auf diesem Gebiet wurden von Balmori nicht betrachtet. Eine der Rezensionen, die im Auftrag der WHO ausgeführt wird, wird nichtspezifische Symptome betreffen und wird mehr Hintergrundinformation über EHS und EMF-Exposition geben.

Frühere epidemiologische Studien wiesen auf, dass Krebs (vor allem einige spezifische Typen von Gehirnkrebs, insbesondere Gliom) mehr bei häufiger Handynutzung vorkommt, aber bisher ist wenig experimenteller Beweis für einen Kausalzusammenhang zwischen HF-Exposition und diesen Typen von Krebs gefunden. Es ist jedoch auch immer wichtig, einen Unterschied zwischen den Auswirkungen der Handynutzung und HF-EMF-Exposition zu machen, denn Handynutzung kann noch viele andere Faktoren mit sich bringen.

Viele rezentere epidemiologische Studien , welche die Inzidenz (d. h. die relative Anzahl neuer Fälle dieser Erkrankung in einem bestimmten Zeitraum) dieses Krebses untersuchen, stellen keinen Zusammenhang mit der zunehmenden Verwendung von Mobilfunktelefonie her. Eine andere Rezension, die im Auftrag der WHO ausgeführt wird, bezweckt darum, eine mehr vollständige Übersicht mit Metaanalysen (wobei auch die Qualität dieser Studien berücksichtigt wird) über den möglichen Zusammenhang zwischen Krebs und Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern zu geben.

Schließlich können biochemische Parameter hingegen ein Anzeichen von gesundheitlichen Auswirkungen bei Menschen geben, aber Änderungen in diesen Parametern sollen nicht automatisch als schädlich betrachtet werden. Eine Zunahme/Abnahme eines biochemischen Parameters kann durch einen anderen Umweltfaktor verursacht werden oder einfach zur natürlichen Reaktion des Körpers gehören, ohne dass dies zu schädlichen Folgen für die Gesundheit führt. Unter den hier betrachteten biochemischen Parametern können wir die nachstehenden anführen: die Anwesenheit von α-Amylase (ein wichtiges Protein bei der Verdauung von Kohlenhydraten, das für den Katabolismus von Stärke, vor allem beim Abbau von Stärke zu Einfachzuckern, verantwortlich ist; die Herstellung davon durch die Speicheldrüsen nimmt als Reaktion aus Stress zu. Deshalb wird es in Studien als Marker von Stress benutzt) im Speichel, das Vorkommen von DNA-Schaden in Zellen mit wechselnden Ergebnissen, wobei es manchmal wohl, manchmal nicht gefunden wird, das Vorkommen bestimmter Marker für Typ-2-Diabetes bei Studenten, Fertilität, Blutzusammensetzung, usw. Der breite Fächer von Parametern macht es sehr schwierig, eine Schlussfolgerung zu ziehen.

Viele der in dieser Rezension aufgeführten Studien benutzen selbstberichtete Daten über die Handynutzung, um von der HF-EMF-Exposition ein Bild zu machen. Dies kann zu einer Verzerrung der Ergebnisse führen, falls Menschen ihre Telefonnutzung überschätzen oder unterschätzen. Wegen der Beschränkungen bei der Bewertung der Qualität der Studien, besonders was die Bewertung der Exposition anbetrifft, ist es deshalb sehr schwierig, eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen.